Digitalisierung von Betamax

Betamax wurde 1975 von Sony für den Verbrauchermarkt eingeführt und bis in den späten 1980er eingesetzt. Es wurde zum professionellen Betacam weiterentwickelt.

Die Schaumstoffeinlagen der Betamax-Videokassetten sind besonders schlechter Qualität. Sie lösen sich, zerbröseln und lassen klebrige Krümel sowohl an Geräten wie Bändern zurück. Die Einlagen befinden sich in der Regel direkt neben der Abwickelspule in Videokassetten, aber oft zersetzt sich der Klebstoff und Schaumstofffragmente können auf dem Band selbst oder irgendwo im Betamax-Abspielgerät gefunden werden.

Heute ist Betamax faktisch ausgestorben. Korrekt funktionierende Geräte sind zudem rar geworden. Noch nicht digitalisierte Kassetten sollten deshalb dringend digitalisiert werden. Wir bieten diese Dienstleistung nicht mehr an.

Inhalt


Grundsätzliches

  • Das Archiv sollte immer Dateiformate wählen, das es intern handhaben kann. Sollte dies nicht möglich sein, dann müsste das Archiv unbedingt die Dateien für die Konservierung einer anderen Institution oder einer spezialisierten Firma anvertrauen, sonst würde es nämlich riskieren, die ihm anvertrauten Kunstwerke und Dokumente zu verlieren.
  • Mindestens zwei Sicherheitskopien der Dateien auf LTO-Magnetband anlegen, in geografisch klar getrennten Standorten (mindestens mehrere Kilometer voneinander entfernt) bei konstanter Temperatur und Feuchte (höchstens 20 °C und 50 rF) lagern und pflegen. Drei Sätze werden in der Regel empfohlen.

Archivformat

Empfohlen
Dateiformat: Matroska-, MP4-, MOV- oder AVI-Container
Dateinamen-Erweiterung: mkv, mp4, mov bzw. avi
Auflösung: 768 x 576 Pixel für PAL bzw. 640 x 480 Pixel für NTSC
Farbmodell und Unterabtastung: Y′CBCR 4:2:2 gemäss Rec. 601 (oder eventuell Rec. 709)
Quantisierungsauflösung: 10 bit
Verfahren: Zeilensprungverfahren
Dateigrösse: 100 GB/h für PAL bzw. 70 GB/h für NTSC unkomprimiert (ja nach Bildinhalt zwischen ein und zwei Drittel des Volumens mit verlustfreier FFV1-Komprimierung)

Bemerkungen

  • Eine nicht komprimierte Video-Datei oder eine Video-Datei mit verlustfreier Komprimierung für jede Kassette anlegen.
  • Die MD5- oder SHA-Hashwerte für jedes Einzelbild berechnen und in einer Datei pro Kassette zusammenfassen. Reto Kromer hat Bash-Skripte zur Erstellung und Verifizierung von Prüfsummen programmiert und hat sie unter einer 3-Klausel-BSD-Lizenz als freie Software veröffentlicht.
  • Da das vorgeschlagene Archivformat auf jeden modernen Computer in Echtzeit abgespielt werden kann, erübrigen sich «Mezzanine»-Formate für die professionelle Bearbeitung.
  • Man sollte strikte genommen Y′CBCR schreiben, aber oft wird in der Videowelt die Schreibweise Y′CbCr benützt. Und Y′UV ist zwar etwas anderes, aber in der Computerwelt wird oft YUV für Y′CBCR verwendet.

Bibliografie

  • Reto Kromer: Audiovisuelle Dateiformate, 2021-02-23 (PDF, 2,5 MB)
  • Memoriav Empfehlungen Video. Die Erhaltung von Videodokumenten, Memoriav, Bern 2006 (PDF, 1,8 MB)
  • Videotape Identification and Assessment Guide, Texas Commission on the Arts, Austin TX 2004 (PDF, 12,4 MB)

2022-10-22